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Der Text des folgenden Liedes beschreibt das Strandleben auf Langeoog in höchsten Tönen. Der am häufigsten darin vorkommende Wortbestandteil ist „lieb“: lieblich um dich her, liebend über deinen Strand, lieblich rauschen Silbermöven (ob Silbermöven wirklich lieblich rauschen können?), lieber Mädchen Lachen, liebes Langeoog.

Ich habe auf die Schnelle keine Datierung des Liedtextes gefunden, aber der kitschige, neobarocke Ton inklusive Bezug auf die nordgermanische Göttin Fryja lässt eine Einordnung in die Zeit des Wilhelminismus vermuten. Der nachstehende Text sollte nach der Melodie des Liedes „Nach der Heimat möcht‘ ich wieder“ gesungen werden, das Karl Kromer ca. 1885 verfasst hat. (Dokumentiert ist das Ursprungslied in den Bänden Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907), Der freie Turner (1913), Berg frei (1919), Weltkriegs-Liedersammlung (1926) und dem Schlesier-Liederbuch (1936) [Quellen].) Die Zeitraum der Entstehung des Langeoog-Liedes lässt sich dadurch noch genauer eingrenzen: Es wird zwischen 1908 und 1914 entstanden sein, als a) die Melodie bereits verbreitet und geläufig war, b) der Bädertourismus auf Langeoog seine erste Blüte erlebte (mit Bau von Wasserturm und Kurmittelhaus), c) der erste Weltkrieg den Bädertourisums nicht behinderte und d) der die Epoche prägende Kaiser Wilhelm noch regierte.

Langeoog, du grünes Eiland

Langeoog, du grünes Eiland,
schönste Perl‘ im deutschen Meer,
keines ist am Nordseestrande,
ei, so lieblich um dich her.
Heller Strand und grüne Wogen,
Weiße Wolken drüber hin,
|: Langeoog, du Jugendbringer,
du bezauberst Herz und Sinn:|

Goldene Pfeile schießt die Sonne
liebend über deinen Strand,
lieblich rauschen Silbermöven
um der Nordsee Zauberland.
Wimpeln flattern, Fahnen wehen,
frischer Wind jagt übers Meer,
|: Langeoog, in Sommerschönheit
gleicht dir keine Insel mehr:|

Burgenbauen, Kinderjauchzen,
lieber Mädchen Lachen schallt,
und das Schrei’n der Silbermöven
Tausendfälltig wiederhallt.
Freyjas Hände liegen segnend
über Sang und Strand und Wog,
|: Brunnen bleibst du ewiger Jugend,
Du mein liebes Langeoog:|

Der Originaltext:

Nach der Heimat möcht‘ ich wieder

Nach der Heimat möcht’ ich wieder, nach dem teuern Vaterort,
wo man singt die frohen Lieder, wo man spricht ein trautes Wort.
Teure Heimat, sei gegrüßt, in der Ferne sei gegrüßt,
sei gegrüßt in weiter Ferne, teure Heimat, sei gegrüßt.

Deine Täler, deine Höhen, deiner heil’gen Wälder Grün,
o die möcht’ ich wieder sehen, dorthin, dorthin möcht’ ich zieh’n.
Teure Heimat, sei gegrüßt, in der Ferne sei gegrüßt,
sei gegrüßt in weiter Ferne, teure Heimat, sei gegrüßt.

Doch mein Schicksal will es nimmer, durch die Welt ich wandern muß.
Trautes Heim, dein denk’ ich immer, trautes Heim, dir gilt mein Gruß.
Teure Heimat, sei gegrüßt, in der Ferne sei gegrüßt,
sei gegrüßt in weiter Ferne, teure Heimat, sei gegrüßt.

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